Biografie Übersicht Inge Aicher-Scholl

Inge Aicher-Scholl

– ein Leben in biographischen Daten

zusammengestellt am 26./27. April 2017

von c Julian Aicher

1917

11. August

geboren in Ingersheim (heute Crailsheim)

als älteste Tochter von Magdalena und Robert Scholl

1919

Umzug nach Forchtenberg am Kocher

Dort dient Robert Scholl als „Stadtschultheis“ (Bürgermeister)

1929

Umzug nach Ludwigsburg

1932

Sommer

Umzug nach Ulm

1933

„Ringführerin“ bei den „Jungmädel“ der „Hitler-Jugend“ in Ulm

 

1934*

„Mittlere Reife“

Abgang von der Mädchen-Realschule Ulm. Deren Rektor hatte

Robert Scholl gebeten, seine begabte Tochter noch die Oberstufe

besuchen zu lassen – dies sei dann auch ohne Schulgeld

möglich.

Elisabeth Hartnagel-Scholl: „Die Inge hat in allen Sprachen eine

eins gehabt. In Fächern wie Mathematik tat sie sich schwer.“

Irmgard Kessler (* 11. August 1917): „Inge konnte sehr gut

Maschinenschreiben und sie konnte sprechen. Es war besonders

schön, wenn Inge bei unseren Treffen war, weil sie Klampfe

spielen konnte und viele Lieder beherrschte, die sie uns

beibrachte.“

1934

Beginn der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin beim Vater

Robert Scholl.

Anschließend Mitarbeiterin im Treuhand-Büro von Robert

Scholl.

1937

Dezember

Verhaftung für mehrere Tage (mit Brüdern Hans und Werner)

wegen „bündischer Umtriebe“. Erstmals in der Gewalt der

GeStaPo (Geheime Staats-Polizei).

 

1939

Spätsommer

Inge Scholl lernt Otl Aicher kennen – Klassenkamerad ihres

Bruders Werner Scholl

1942

Robert Scholl zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.

Begründung: Er hatte Hitler als „Geißel Gottes“ bezeichnet.

1943

18. Februar

Verhaftung von Hans und Sophie Scholl in München

1943

22. Februar

Enthauptung von Christoph Probst, Hans Scholl und Sophie

Scholl in München-Stadelheim

1943

27. Februar

Familie Scholl in Ulm kommt in „Sippenhaft“ – für mehrere

Monate

1943

Umzug Familie Scholl nach Ewatingen (Südschwarzwald) in

den „Bruderhof“. Ziel: weit weg von der Ulmer GeStaPo

1945

22. Februar

Katholische Taufe – Übertritt von Inge Scholl zur römisch

katholischen Kirche

1945

6. Juno

Die US-amerikanische Besatzung ernennt Robert Scholl zum

Oberbürgermeister von Ulm (bis 1948).

ab 1945

Familie Scholl baut ein Hilfsnetzwerk für Flüchtlinge in Ulm mit

auf und arbeitet dort selbst mit (insgesamt etwa 300.000

Geflohene in der massiv zerbomten Stadt mit 70.000köpfiger

einheimischer Bevölkerung)

1946

24. April

Gründung der

vh ulm Ulmer Volkshochschule

Gründungsmitglied und Leiterin bis Herbst 1974:

Inge Aicher-Scholl

1952

Mai

Inge Scholls Buch „Die Weiße Rose“ erscheint erstmals

1952

7. Juni

Der Theologe Romano Guardini traut Inge Scholl und Otl

Aicher in St. Anna in München.

Die Braut heißt ab diesem Tag Inge Aicher-Scholl

1953

17. Juni

Geburt der Tochter Eva Aicher

1953

1. August

Arbeitsbeginn der „Hochschule für Gestaltung“ HfG Ulm

– teils in den Räumen der vh Ulm.

Gründungsmitglieder: Max Bill, Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher.

Inge Aicher-Scholl leitet die Trägerin der Hochschule:

die „Geschwister-Scholl-Stiftung“ (heute „HfG-Stiftung“)

1954

5. Juli

Richtfest der neuen HfG-Gebäude am Ulmer Kuhberg

1954

3. Oktober

Geburt des Sohns Florian Aicher und der Tochter Pia Aicher

1955

Mai

Zweite Auflage Buch „Die Weiße Rose“ bei S.-Fischer-Verlag

1955

2. Oktober

Offizielle Eröffnung der HfG auf dem Ulmer

Hochsträß/Kuhberg

1958

20. März

Geburt des Sohnes Julian Aicher

1958

30. März

Inge Aicher-Scholls Mutter Magdalene Scholl stirbt an

Herzversagen

1960

29. Februar

Geburt des Sohnes Manuel Aicher

1964

Beginn der „Ostermärsche“ (gegen Krieg) in Ulm

prägend mitorganisiert von Inge Aicher-Scholl und ihrem

Schwager Fritz Hartnagel

1967

Otl Aicher wird „Gestaltungsbeauftragter“ für die Olympischen

Spiele München (und Kiel) 1972

1967

26. Januar

Grundsteinlegung des „EinsteinHauses“ als neues, eigenes

Gebäude der vh ulm Ulmer Volkshochschule

neben dem Kornhaus nördlich des Ulmer Münsters

1968

16. Oktober

Einweihung vh-ulm-Gebäude „EinsteinHaus“

1968

1. November

Ende des Lehrbetriebs der HfG

1969

Inge Aicher-Scholl erhält den Pfaff-Preis für Initiativen im

Bildungswesen

1972

Sommer

Umzug in die Rotismühle bei Leutkirch

1973

25. Oktober

Robert Scholl stirbt in Stuttgart

1974

Herbst

Inge Aicher-Scholl beendet ihre Leitung der

vh ulm Ulmer Volkshochschule

1975

20. Februar

Unfalltod der Tochter Pia Aicher

1976

24. April bis 1. Mai

Friedenswoche Leutkirch

Inge Aicher-Scholl beteiligt sich aktiv

1977

Gründung Trägerverein „Dokumentationszentrum Oberer

Kuhberg Ulm KZ-Gedenkstätte“. Bestärkt von Inge Aicher-

Scholl

1981-1985

Teilnahme an mehreren Demonstrationen und einer Blockade

gegen die „Nachrüstung“ mit US-Atomraketen in Deutschland

1986

1. Februar

Verhandlung gegen Inge Aicher-Scholl vor dem Amtsgericht

Schwäbisch-Gmünd wegen Blockade Atomwaffenort Mutlangen

1986

Mai

Inge Aicher-Scholl und Michaela Gräfin von Waldburg sprechen

bei einer Kundgebung gegen Atomkraft auf dem Gänsbühl

Leutkirch. Anlass: Atomkatastrophe Tschernobyl 26. April 1986

1987

20. September

Verleihung Allgäuer Friedenspreis an Inge Aicher-Scholl im

Kloster Irsee

1988

Verleihung Freda-Wüsthoff-Friedenspreis an Inge Aicher-Scholl

1991

1. September

Unfalltod von Otl Aicher

1995

Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg an

Inge Aicher-Scholl

1996

Film von Michaela Buescher über Inge Aicher-Scholl in der

Reihe „Lebenslinien“ des Bayerischen Rundfunks

1996

Veröffentlichung von Inge Aicher-Scholls Buch „Eva – weil Du

bei mir bist, bin ich nicht allein“

1997

21. Juni

Ehrenbürgerschaft der Stadt Ulm – verliehen am Schwörmontag

1998

4. September

Inge Aicher-Scholl stirbt in ihrem Haus in Rotis

*genaues Datum aktuell bis 27. April 2017 nicht ermittelbar